Grundforderungen für einen globalen Klimastabilitätspakt
Die Wissenschaftler des IPCC, des internationalen Klimarates, haben in einer Veröffentlichung eindringlich davor gewarnt, den durch den menschlichen Treibhauseffekt bedingten Temperaturanstieg auf über 1,5°C ansteigen zu lassen, die Länder der Welt haben sich im Parisabkommen aber auf 2°C als Zielmarke geeinigt. Der Unterschied an einem Beispiel, den Korallenriffen. Bei 1,5°C mehr würden 80% aller Korallen absterben, bei 2°C mehr praktisch 100%, d.h. ein ganzes komplexes Ökosystem im Meer, vergleichbar mit dem tropischen Regenwald an Land wäre komplett ausgestorben. Real steuert die Erde aber auf eine noch wesentlich höhere Temperatur von deutlich über 3°C Anstieg zu, mit dramatischen Konsequenzen im Laufe des Lebens der jüngeren Generationen: Meeresspiegelanstieg zwischen 1 und 3m bis 2100 und deutlich mehr danach, weil inzwischen auch die Antarktischen Eismassen zu schmelzen begonnen haben; Kollaps ganzer Ökosysteme mit einhergehenden
massivem m Artensterben; extreme Dürren, Hitzewellen, Starkregenereignisse, Stürme und andere Wetterphänomene, die auch zu großen Risiken für die Nahrungsmittelproduktion führen; Überschreiten mehrerer klimarelevanter Tipping Points/ Kipppunkte (Meereis, Grönländisches Inlandeis, Permafrostböden, nordische Wälder, tropischer Regenwald), an denen vormals stabile Systeme sich beschleunigt auflösen. Dies bedeutet, dass in Zukunft auch ohne weitere menschliche Emissionen von Treibhausgasen die Erde in eine Warmzeit übergeht.
Da sich die Klimazonen polwärts verlagern, wird Deutschland noch in diesem Jahrhundert bis nach Hamburg in den Einflussbereich des mediterranen Klimas gelangen, d.h. es wird im Sommer fast nie regnen, ein Umstand, der den
kompletten Baumbestand absterben lassen wird und zwangsläufig zu massiven Waldbränden führt, die wiederum Unmengen CO2 in die Atmosphäre pumpen.
All diese Auswirkungen zusammen mit dem immer noch rasch fortschreitenden globalen Bevölkerungswachstum, derzeit ist von einem weiteren Anwachsen von ca. 50%! auszugehen, wird dazu führen, dass die Resilienz, d.h. die Widerstandsfähigkeit/Stabilität, vieler Länder nicht ausreichen wird. Folgen wären ein Kampf um schrumpfende Ressourcen, Vertreibungen, Massenmigration und ein Kollaps der Welt, so wie wir sie kennen, noch während unserer Lebzeiten (zumindest in den Industrieländern dürften die aktuellen Schulkinder noch bis Ende dieses Jahrhunderts leben).
Wer will in einer solchen Welt leben? Wir nicht! Deshalb fordern wir von den jetzigen Entscheidungsträgern, den alten Generationen, ein globales Klimastabilitätsprogramm, das den Temperaturanstieg nicht nur auf 1,5°C beschränkt, sondern ihn in der 2ten Hälfte dieses Jahrhunderts wieder auf die derzeit vorherrschende Temperatur (1°C höher als vorindustriell) reduziert, um das Überleben der Ökosysteme, von denen letztlich auch wir Menschen abhängen, und der Eisregionen, die ansonsten den Meeresspiegel drastisch ansteigen lassen, zu gewährleisten.
Da alle bisherigen Maßnahmen – sozusagen Plan A - keine globale CO2- Reduktion bewirkt haben und eine Reduktion der Emissionen allein auch nicht mehr genügt, um das 1,5°C Ziel realistisch gesehen zu erreichen, fordern wir einen Plan B.
Dieser beinhaltet 3 Säulen:
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Entschiedene Reduktion der Emissionen, am besten durch Etablierung einer einkommensneutralen Kohlenstoffsteuer.
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Endlich mehr Forschung und Investitionen in die Filterung von CO2 aus der Atmosphäre, derzeit praktisch nicht existent, aber in alle Prognosen schon als wichtige Maßnahme integriert, da ansonsten das CO2 noch für 150 Jahre in der Atmosphäre verbleiben wird.
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Unerlässlich für ein stabiles Klima sind außerdem temporär, d.h. so lange bis die Treibhausgaskonzentration wieder auf ein klimaneutrales Maß zurückgeführt ist auch, auch Maßnahmen zum Kühlen der Erde. Die wohl erfolgversprechendste Maßnahme scheint nach derzeitigem Wissensstand eine moderate Beschattung der Erde durch Eintrag von Partikeln in die Stratosphäre am Äquator, sobald die globale Durchschnittstemperatur die 1,5° Grenze erreicht. Moderat bedeutet z.B eine Abkühlung um 0,1 ° sobald die Temperatur auf 1,6° ansteigen würde oder um 0,5° bei einem Anstieg auf 2°.
Eine derart moderate Kühlung der Erde an den Tropen würde praktisch keine negativen Auswirkungen mit sich bringen aber trotzdem das Überschreiten der 1,5° Grenze verhindern und so Ökosysteme wie die Korallenriffe retten und klimabedingte Naturkatastrophen abschwächen.
Allerdings würden moderate Kühlmaßnahmen im Bereich der Tropen nicht genügen den Kollaps der Eiswelten in den Polarregionen zu stoppen, da sich diese wesentlich schneller erhitzen aufgrund der Rückkoppelungsmechanismen die sich v.a. aus der Eisschmelze ergeben. Je weniger Eis die Erde bedeckt umso schneller erwärmt sie sich. Deshalb muss zusätzlich die Arktis und Antarktis deutlich rascher abgekühlt werden um diese Eisschmelze zu verhindern. Dazu genügt es in den Sommermonaten, auf der Nordhalbkugel im Juni, Juli August, zusätzliche Beschattungsmaßnahmen vorzunehmen, z.B. auch dort durch den Eintrag von Partikeln in die Stratosphäre mit Hilfe von Drohnen oder auch durch Maßnahmen die die Albedo, also die Rückstrahlungsstärke erhöht.
All diese Maßnahmen zusammen können ein globales Desaster verhindern und sowohl Mensch als auch Natur vor dem Klimakollaps retten.
Ein stabiles Klima ist ein Menschenrecht, den ohne wäre auch die anderen kaum zu garantieren!
Basic analysis of the achievability of the 1.5° limit in global warming.
Summary of the IPCC calculations:
Based on IPCC calculations the world would have had to stop using fossil fuels in 2040 if no other means would be used or by around 2050 if CCS (Carbon Capture and Storage) technology would be used take carbon out of the atmosphere in the second half of the century.
Industrialized countries would have to reduce their emissions by 2/3 by 2030 to start with.
As each of the last years since the publication has seen higher total greenhouse gas emissions any strategy to reach 1.5 – 2° would have to stop using fossil fuels by 2040 even if CCS technology would be used.
As there is no indication of a global effort to dramatically lower emissions and start a big switch away from fossil fuels even in 2025, which is not that far of in the future, we would have to stop using all fossil fuels by 2035.
An alternative calculation published by Stefan Rahmstorf, an eminent German climatologist, with similar results:
All this has always only been a hypothetical calculation anyway. Neither zero emissions in 2035 or 2040 are achievable. Not even theoretically. A complex interconnected system, like our present one, can not be change quickly.
A list of reasons:
- Time lag: Many years go by from decision making to starting a process to finishing it. Especially big infrastructure projects or complex technology, like the development of new planes, takes decades.
- TGGE (Total Greenhouse Gas Emissions): TGGE include every stage of a product`s life from manufacture to usage and recycling/dumping. The TGGEs of products are far higher than what is officially acknowledged. Electric cars running on renewable energy may not pump any emissions into the air while being used but they come with a huge TGGE from the battery manufacturing process that makes them less polluting only after many years. The bigger the car the greater the time lag. Pretending that electric cars have no emissions is an accounting trick, no more, and no help.
- Systemic inertia: This can be divided into two types reinforcing each other: society and economy. Society: : The price for any changes to the system has to be paid upfront, the results will be seen – or because disaster is avoided not seen – in the (far) future. Politically a hard sell, especially as any country moving ahead will pay the price, while others try to get a free ride, making unilateral action a hard sell. Even more important people hate giving up things or status more than anything else. In the absence of a clear and present (that means something you actually see or experience yourself) danger people procrastinate or even actively resist change. Even the fiercest critics of climate collapse go home and enjoy heated – or cooled - accommodation. Some people are ready to forgo some things, no one is ready to give up basics like heating and electricity.
- Economy: The global economy is deeply interconnected and complex. Sudden disruption would threaten its smooth workings and potentially entail a massive recession with more unemployment or higher costs – reducing social acceptance, even turning into counter-demonstrations like the gilets jaunes in France – and lower taxes which are needed to finance any change or adaptation. You can change such a system gradually but if you take away its foundations too quickly before new ones are established you risk collapse.
- Structural scarcities: To quickly change a complex system many resources are necessary and our present ones are insufficient for the task. Scaling up Lithium production to a hundred times more will prove a challenge and limit the electrification of our societies. A lack of qualified and unqualified workers – especially in the building sector - will simply make large infrastructure projects infeasible. The hundreds of millions of houses which need to become carbon-free can only be upgraded over many decades. Just check out how hard it is to a get workman for major repairs. The only resource that could be quickly scaled up would be money if the governments print money and use it for carbon reduction measures, giving it to the people for free for such measures. Alas inflation and indebtedness would be the direct result.
- Negative emissions time lag: Like mentioned in aspect 2 many new technologies need a heavy “investment” in TGGEs before they can save emissions later. Insulation, energy saving devices or infrastructure need a high outlay ahead of any later reduction, ironically leading to a faster increase in greenhouse gas levels in the atmosphere. The faster they accrue there the worse their effects. Which leads directly to the worst of all:
- Self-reinforcing climatic feedback loops and carbon sinks turned into sources: The global climate is pretty stable for long phases until an external trigger (sun, volcanoes, asteroids, now: mankind) sets of an ever increasing cascade of feedback loops that together drive the change until another state of stability is achieved. In our case melting ice and melting permafrost and burning/ decomposing plants – the last two aspects are worth at least a ½° temperature increase and were not even included in the original IPCC calculation – together with the time lag from CO2 which goes on heating up the planet for 150 years will drive the climate in only one direction: ever hotter. And when former carbon sinks like the Canadian forests have already turned into carbon sources, mankind`s emissions play an ever smaller role in an ever hotter climate. And burning forests turn the strategy of sucking carbon out of the atmosphere with the help of trees into certain failure.
- Maths: We are in for a 1/2° increase on average every 16 years at current trends, which don`t change quickly as stated above. This means we will hit the 1.5° by around 2035, 2° around 2050. The self-reinforcing feedback loops will do the rest together with the CO2 still lingering in the atmosphere. CO2 pumped out at record levels in 2019/2020 will be around until 2170 on average! Global temperatures would go on rising in the 22nd century to a probable range of 7-8°, which is a comparable difference in average temperature to the ones at the end of the last ice age (7-8° cooler), a temperature difference that brought totally different living conditions to the planet.
Upshot: There is no feasible way to reach the 1.5° or even the 2°, not even theoretically if all aspects are considered. Without additional measures the lowest potentially achievable temperature by the end of this century is 2.5°-3° and that only if drastic action is undertaken to reduce emissions soon! This range of temperatures would certainly lead to catastrophic results. This ought definitely be unacceptable to mankind!